Sonntag, Januar 22, 2006

Moloch, wir kommen.....

Zugegeben. das Aufstehen ist uns etwas schwer gefallen. Der Wecker hat versagt und der Koerper auch. Liegt natuerlich nur an der Zeitverschiebung. Gegen 11 Uhr sind wir aus den etwas harten Federn gekrochen und haben uns auf dem Balkon unseres Hotels ein kraeftiges Fruehstueck genehmigt. Mit Marmelade, die sich mit einem ausgezeichneten Aroma von aufgeloesten Lutschbonbons von ihrer allerbesten Seite zeigte.

Also ab auf die Strasse, rein ins Gewuehl. Alles neu, alles verwirrend. Bombay in drei Saetzen zu beschreiben ist nicht ganz einfach. Die Stadt ist nicht wirklich schoen. Die meisten Gebaeude scheinen aus den Siebzigern zu sein. Moderne Zweckbauten ohne Charme. Im Viertel von Colaba dagegen sieht man noch viele Haeuser aus der britischen Kolonialzeit. Hier draengen sich auch die Shops aneinander. Die Haendler versuchen uns staendig in ihre Laeden zu locken. Das Angebot ist aber meist gleichartig. Wie schon damals in Vietnam werden vor allem Raubkopien von Filmen, Musik und Software an den Mann gebracht.

Die Menschen sind jedenfalls sehr freundlich, vor allem die Aermeren laecheln uns an und werfen uns oft ein nettes "Hello" herueber. Ein wenig unangenehm ist es hier mit den Bettlern. Ein einfaches "No" haelt keinen davon ab, es wieder und wieder zu versuchen. Manchmal klemmen sich vor allem Kinder sogar an die Hose. Ein komisches Gefuehl im Magen, wenn man schon genervt reagiert.

Nach den ersten Erkundungsschritten kennen wir die Strassen von Bombay schon so gut, dass wir uns zwar noch immer verlaufen, aber ab und an schon einige Gassen wiedererkennen. Es geht also voran. Zwischendurch machen wir die ersten Begegnungen mit der echten indischen Kueche. Verdammt lecker!! Und magenfreundlich geug, um auch am Abend noch auf volles Risiko zu setzen und die volle Breitseite der indischen Cuisine zu geniessen. Aber der mitleidige Kellner im vegetarischen Restaurant verhindert das Schlimmste. Er fragt lieber zweimal nach, bevor er zu scharfe Sachen auf den Tisch stellt. "A bit too spicy!", warnt er und ich entscheide mich dann doch eher fuer die milde Variante. Und ich sage euch: Auch die war nicht ohne.

Nach dem Essen lassen wir uns noch ein wenig ins eher bescheidene Nachtleben treiben. Ein, zwei Bierchen im "Leopolds", die wir am Tisch eines etwas schwachbruestigen Briten trinken, lullen uns schon mal ein. Der Englaender filmt in Indien fuer eine Art Uni-Projekt, scheint aber nach vier Monaten im Land schon etwas verwirrt zu werden. Wahrscheinlich zu viele billige Drogen. Eines der lustigen Tata-Taxis bringt uns zurueck ins Hotel. Taxifahren ist echt ne billige Angelegenheit hier. Man zahlt gut 9 Rupien pro Kilometer. Etwa 50 Rupien entsprechen einem Euro.

Die Nacht wird unerwartet kurz, denn ich kann nicht schlafen. Erst nach Stunden kann ich die Augen zumachen. Wieder sitzen wir nicht vor elf Uhr beim Fruehstueck. Dabei lernen wir Mariella kennen, die hioer ein halbes Jahr bleibt und die anderen sechs Monate in ihrer italienischen Heimat verbringt - und das seit 25 Jahren. Sie gibt uns viele Tips. Mal schauen, was wir davon umsetzen koennen........