Freitag, Februar 10, 2006

"Revenge of Buskotzer" oder Schlafbusse muessen nicht bequem sein

Es wuerde sicher wieder uebel werden. Der Aufbruch war nahe, die Bustortour schon fest eingeplant. Doch diesmal wuerde ich klueger sein. Ich lies mich nach allen Regeln der aryuvedischen Kunst durchkneten. Gut 70 Minuten hat der baertige Inder auf mir herummassiert. Und ich kann nur sagen: Nette Sache, das! Kostet keine zehn Euro und ist im Vergleich zu einer deutschen Massage echt soft und angenehm. Allerdings benutzen die hier soviel Oel, dass ich wahrscheinlich meine Beerdigung auf der Altoelsammelstelle inszenieren muss.

Wir hatten ja noch etwas Hoffnung, dass wir diesmal mit einer etwas erholsameren Fahrt rechnen duerfen. Der Bus in Hospet sah jedenfalls auf den ersten Blick noch recht solide aus und schien mit angenehmen Schlafkabinen inklusive Zimmerservice zu locken. Haha! Nix war's! Nach einer langatmigen Diskussion mit dem Chef-Belader des Busunternehmens durfte unser Gepaeck die Reise dann doch im Laderaum und nicht etwa auf dem Dach erleben. Ein erster Erfolg. Der zweite war schon schwieriger. Denn der etwas unausgeschlafene Busticket-Kontrollbeamte-und-Platzzuweiser blickte schon schnell nicht mehr durch seine Buchfuehrung und bemerkte schliesslich im Nebensatz, dass der Bus leider ueberbucht sei. Innerhalb einer halben Stunde hatte sich die leicht angespannte Situation dann aber entspannt - leider wurde sie nur von einer weiteren abgeloest. Wir zwei mopsigen Dorfscheinheiten draengten uns auf einer 90 Zentimeter-Liege zusammen. Nicht ganz so entpannt, zumal Sonja immer auf ihrer ganz eigenen Liegeposition beharrte und meine Beine einfach nicht an indische Durchschnittsmasse zu gewoehnen sind. Noch etwas Oel drauf, und wir haetten eine prima Sardinendose abgegeben.

Die Strecke war immerhin nicht ganz so hart, mit zwei bis drei kraeftigen Spruengen war es getan. Da sah allerdings nicht jeder so. Gluecklicherweise konnte man die Fenster selbst oeffnen und den ganz persoenlichen Mageninhalt der Welt offenbaren. Buskotzer forever!

Am sehr fruehen Morgen kamen wir in Polalem an, einem Ort, dem unser Reisefuehrer noch das Praedikat "Der besondere Tip" verleiht. Tatsaechlich ist es hier sehr schoen. Eine huebsche Bucht mit Palmen und einer vorgelagerten Insel, das Dorf selber nur ein paar Strasse. Ganz so einsam, wie der Reisefuehrer verspricht, ist es aber nicht. Im Gegenteil: Die Alternativ-Traveller haben das Dorf in der Hand, der Stran ist gesaeumt von einfachen Huetten. Trotzdem ist es dabei noch sehr in Ordnung, so in Ordnung, dass wir hier wohl den Rest der Tage vor der Rueckkehr nach Hause verbringen werden. Heute haben wir nach einer kurzen Erholphase im Anschluss an die Busfahrt gleich die zweite Erholphase nachgeschoben und es uns am Strand gemuetlich gemacht. Hier laesst es sich mit SICHERHEIT auch noch laenger aushalten. Nur die staendigen Verkaufsgesprache mit den fliegenden Haendlern nerven auf Dauer. Immer dieselben Flosklen. Wie heisst du, wo kommst du her, willst du nicht was kaufen? Ein einfaches Nein reicht nie. Es muessen schon mindestens ein Dutzend sein.

So Leute, ich werde mir jetzt mal ein Bier schmecken lassen. Denn hier darf man das offenbar ungestraft. Ausserhalb von Goa ist das echt ein Problem. Keine Konzession, kein Bier. Nichts zu machen. Vielleicht mal heimlich unter dem Tisch. Kein Wunder, dass die hier alle Gras rauchen....

P.S. Hey Andre! Gute Besserung!
P.P.S. Man, hier laeuft gerade eine Hindi-Version vom Song "Pretty Woman". Ein echter Hammer!

1 Comments:

At 10:29 PM, Anonymous Anonym said...

Hi, Dirk! Kleine Info zwischendurch: Unser Sekr. ist gestorben, nach langer Krankheit, ich hatte davon gar nichts gewußt... gez. Gandhi, der alte Racker

 

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