Donnerstag, Februar 16, 2006

Die Bilder....

So, Problem gelöst! Nun sind die Bilder auch wirklich online! Allerdings klappts nicht, wenn ich die Dinger als Links einfüge. Deswegen müsst ihr die Zeilen kopieren und dann in die Browser-Zeile einfügen.....

http://service.gmx.net/mc/RGs2xoXXcs2ejwGxccogmNKESr1BTi

http://service.gmx.net/mc/t6UpNSRkiC8tgG2XcXelJXxWvHk6TP

http://service.gmx.net/mc/YVjRfdsH4YQVGSI02HgtzB6FGj4T5J

http://service.gmx.net/mc/VcwxW3xQCZmQGc24uAlranMmvQgmXp

Montag, Februar 13, 2006

Ein bisschen Abschied

So, liebe Leute. Es riecht schon ein wenig nach Aufbruch und Abschied. Wir sitzen gerade in Margao, Goa und warten auf den Zug, der uns zurueck nach Mumbai bringen soll. Noch zwei Stunden, dann werden wir zum letzten Mal die Nacht mit hustenden Indern im Abteil ohne Grenzen erleben.

Die letzten paar Tage waren nochmal sehr schoen. Viel gemacht haben wir nicht mehr. Statt dessen haben wir uns schoen rotbraun bruzzeln lassen, waren schwimmen und haben uns kugelig gefuttert.

Goa ist wirklich nicht Indien. MIm Unterschied zum Rest des Landes sind die Touristen hier eindeutig in der Mehrheit. Ganz Palolem ist ein einziger Laden, abgestimmt auf die Beduerfnisse der Westler. Dennoch merkte man in den wenigen Tagen, dass die Saison nun wirklich zu Ende geht. Es wird stetig heisser, und der Strand wird immer leerer.

Den zweiten Tag in Palolem haben wir ausschliesslich am Strand verbracht. Hoechstens zum Schwimmen haben wir ueberhaupt mal den Hintern hoch gehoben. Ich jedenfalls habe mich dabei leider auch ganz gut verbrannt. Da hilft selbst Schutzfaktor 30 nicht viel. Immerhin haben wir gestern dann doch noch ein wenig Initiative gezeigt und sind auf Delphin-Safari gegangen. Mit einem eigentuemlichen Boot ging es eine Stunde raus auf die See, den gelegentlich springenden Delphinen immer hinterher. Tatsaechlich haben wir dann auch den einen oder anderen aus der Naehe gesehen.

Sehr fein ist hier uebrigens das Essen gewesen. Bei mir gab es jeden Abend Fisch. Wenn man hier Hai oder Thunfisch bestellt, wird natuerlich immer gleich der ganze Fisch kredenzt und nicht nur so'n Vierkant-Fisch mit Panade. Das sieht dann nicht nur ungewoehnlich aus, sondern man ist danach auch ungewoehnlich vollgefressen. Puh! Da musste ich dann auch erstmal einen monstroesen Spaziergang nachschieben, um das kleine Monster angemessen zu verdauen.

Sonja hat sich erkaeltet und hoert sich mittlerweile schon fast an wie die Einheimischen. Mit atemberaubender Lautstaerke herumzurotzen gehoert hier zum guten Ton. Ziemlich eklig. Andere Laender, andere Sitten. Trotzdem faellt mir auf, das unheimlich viele Leute staendig fies verschleimt sind. In grossen Staedten kann man das ja noch auf den Smog schieben, aber hier in Goa? Merkwuerdig....und nicht weiter vertiefenswert.

Ich koennte jetzt so ein bis zwei Wochen Pause vertragen und dann noch den Norden Indiens bereisen, aber das muss wohl warten. Dennoch bin ich mir sicher, dass ich zurueckkehren werde. Vier Wochen reichen einfach nicht.....

Am Mittwoch sind wir wieder in Hamburg, wir freuen uns natuerlich, euch alle moeglichst bald wiederzusehen. Und einen hab ich noch: Ab Mitte der Woche habe ich die Fotos hochgeladen. Hier am Computer hat der Adminsitrator mal ganze Arbeit geleistet und ich kann keine Bilder einfuegen. Wen die Bilder interessieren, der kann ab Donnerstag nochmal hereinschauen. Einstweilen Danke fuers Lesen, fuers Kommentieren und fuer die vielen Mails. Mal sehen, von wo aus beim naechsten Mal gebloggt wird.
To be continued...

Freitag, Februar 10, 2006

"Revenge of Buskotzer" oder Schlafbusse muessen nicht bequem sein

Es wuerde sicher wieder uebel werden. Der Aufbruch war nahe, die Bustortour schon fest eingeplant. Doch diesmal wuerde ich klueger sein. Ich lies mich nach allen Regeln der aryuvedischen Kunst durchkneten. Gut 70 Minuten hat der baertige Inder auf mir herummassiert. Und ich kann nur sagen: Nette Sache, das! Kostet keine zehn Euro und ist im Vergleich zu einer deutschen Massage echt soft und angenehm. Allerdings benutzen die hier soviel Oel, dass ich wahrscheinlich meine Beerdigung auf der Altoelsammelstelle inszenieren muss.

Wir hatten ja noch etwas Hoffnung, dass wir diesmal mit einer etwas erholsameren Fahrt rechnen duerfen. Der Bus in Hospet sah jedenfalls auf den ersten Blick noch recht solide aus und schien mit angenehmen Schlafkabinen inklusive Zimmerservice zu locken. Haha! Nix war's! Nach einer langatmigen Diskussion mit dem Chef-Belader des Busunternehmens durfte unser Gepaeck die Reise dann doch im Laderaum und nicht etwa auf dem Dach erleben. Ein erster Erfolg. Der zweite war schon schwieriger. Denn der etwas unausgeschlafene Busticket-Kontrollbeamte-und-Platzzuweiser blickte schon schnell nicht mehr durch seine Buchfuehrung und bemerkte schliesslich im Nebensatz, dass der Bus leider ueberbucht sei. Innerhalb einer halben Stunde hatte sich die leicht angespannte Situation dann aber entspannt - leider wurde sie nur von einer weiteren abgeloest. Wir zwei mopsigen Dorfscheinheiten draengten uns auf einer 90 Zentimeter-Liege zusammen. Nicht ganz so entpannt, zumal Sonja immer auf ihrer ganz eigenen Liegeposition beharrte und meine Beine einfach nicht an indische Durchschnittsmasse zu gewoehnen sind. Noch etwas Oel drauf, und wir haetten eine prima Sardinendose abgegeben.

Die Strecke war immerhin nicht ganz so hart, mit zwei bis drei kraeftigen Spruengen war es getan. Da sah allerdings nicht jeder so. Gluecklicherweise konnte man die Fenster selbst oeffnen und den ganz persoenlichen Mageninhalt der Welt offenbaren. Buskotzer forever!

Am sehr fruehen Morgen kamen wir in Polalem an, einem Ort, dem unser Reisefuehrer noch das Praedikat "Der besondere Tip" verleiht. Tatsaechlich ist es hier sehr schoen. Eine huebsche Bucht mit Palmen und einer vorgelagerten Insel, das Dorf selber nur ein paar Strasse. Ganz so einsam, wie der Reisefuehrer verspricht, ist es aber nicht. Im Gegenteil: Die Alternativ-Traveller haben das Dorf in der Hand, der Stran ist gesaeumt von einfachen Huetten. Trotzdem ist es dabei noch sehr in Ordnung, so in Ordnung, dass wir hier wohl den Rest der Tage vor der Rueckkehr nach Hause verbringen werden. Heute haben wir nach einer kurzen Erholphase im Anschluss an die Busfahrt gleich die zweite Erholphase nachgeschoben und es uns am Strand gemuetlich gemacht. Hier laesst es sich mit SICHERHEIT auch noch laenger aushalten. Nur die staendigen Verkaufsgesprache mit den fliegenden Haendlern nerven auf Dauer. Immer dieselben Flosklen. Wie heisst du, wo kommst du her, willst du nicht was kaufen? Ein einfaches Nein reicht nie. Es muessen schon mindestens ein Dutzend sein.

So Leute, ich werde mir jetzt mal ein Bier schmecken lassen. Denn hier darf man das offenbar ungestraft. Ausserhalb von Goa ist das echt ein Problem. Keine Konzession, kein Bier. Nichts zu machen. Vielleicht mal heimlich unter dem Tisch. Kein Wunder, dass die hier alle Gras rauchen....

P.S. Hey Andre! Gute Besserung!
P.P.S. Man, hier laeuft gerade eine Hindi-Version vom Song "Pretty Woman". Ein echter Hammer!

Mittwoch, Februar 08, 2006

Wie in Hampi unterm Sofa....

....so sieht es hier aus. Ueberall nur Ruinen, so weit das Auge reicht. Wirklich gespenstig, besonders nach Sonnenuntergang.
Ich erwaehnte ja schon, dass uns eine Italienerin zugelaufen ist. Die Arme ist wohl ein wenig einsam und freut sich, dass sie sich uns anschliessen durfte. Offenbar nervt sie die dauernde Fragerei, wo denn ihr Mann abgeblieben ist. Jedenfalls haben wir gestern mit ihr den Abend hier in Hampi verbracht. Die Stadt ist ja extreeeem peacig druff. An den Strassenstaenden werden noch immer Batik-Shirts verkauft, aber die will so richtig keiner mehr haben. Trotzdem laufen hier ne Menge Koernerfresser rum. Huch, bin ja selber einer. Na ja.


Nee, uns gefaellt die Versammlung hier ganz dufte. Heute haben wir das ganz grosse Kulturprogramm durchgezogen. Mit der Rikscha haben wir so ziemlich jede Ruine angefahren, die man hier zu Gesicht bekommt. Schon sehr beeindruckend, die alten Tempel, obwohl ich gestehen muss, dass ich nach so einem Tag auch erstmal genug von den Dingern hat. Erst denkt man noch: Aaah, was fuer eine schoene Ganesha-Figur! Drei Stunden spaeter hat man schon ne ganze Herde gesehen und kann das alte Ruesselvieh nicht mehr sehen. Mit Vishnu, Krishna, Shiva und all den anderen lustigen Kumpanen reicht es jetzt auch. Mann, echt ein Intensiv-Kurs in Sachen Hinduismus. Immerhin weiss ich jetzt auch, dass die Inder theoretisch doch nur an einen einzigen Gott glauben und die anderen nur seine Auspraegungen sind. Aber ich will hier ja nicht referieren.
Die Mittagshitze haben wir zumindest zeitweise in einem netten Lokal abgewartet, im Mango Tree, inmittten von Bananenfeldern am Flussufer. Zum Schluss gab es noch einen einmaligen Sonnenaufgang von einem hohen Felsen aus. Ach, echt schade, dass ich euch das nicht zeigen kann. Hier in der Internetbude gibt es sogar ein CD-Laufwerk und ich koennte Fotos hochladen, aber es schneckt nur so durch die Leitung. Das macht keinen Sinn.
Morgen bleiben wir noch hier, dann geht es am Abend zurueck nach Goa. Ein wenig Strand ist wohl ein ganz guter Abschluss. Wir bekommen einen Sleeper-Bus mit Betten. Die Strasse soll aber die kleine Schwester der bereits vom vorherigen Post bekannten sein. Ich freue mich auf die Rueckmeldung meiner Bandscheiben...
So Leute, ich hoffe, ihr versinkt noch nicht im Schnee. Hier jedenfalls bruellt es konstant bei 30 Grad.

Dienstag, Februar 07, 2006

Highway to Hell

Die Definition des Wortes "Strasse" bekommt ja zuweilen in anderen Laendern eine zusaetzliche Dimension. Ich glaube allerdings nicht, dass die so genannte Strasse zwischen Mysore und Hospet tatsaechlich den ernstgemeinten Versuch darstellt, zwei Orte miteinander zu verbinden. Vielmehr gibt es wahrscheinlich selbst auf dem Mond die ein oder andere Krater-Piste, die im direkten Vergleich gewinnen wuerde.

Mit einem Wort: Es war der blanke Horror. Die versprochenen Liegesitze haette man wohl nur mit einer Flex tatsaechlich in solche verwandeln koennen. Der Busfahrer nahm in Ermangelung eines echten Busfahrer-Sitzes auf einer Art Gartenstuhl Platz und von Stossdaempfern konnte der Bus leider nur traeumen. Das findet man nicht so schnell wieder. Und so bleibt die Beschreibung des Schlagloch-Feelings auch schwierig. Doch ich kann euch verraten, manchmal war es so uebel, dass man so richtig vom Sitz hochgeschleudert wurde. Und das zehn Stunden lang. Ich fuehlte mich ein wenig wie Gefahrensucher Rex Kramer.

Doch das Ziel hat die Tortur auf jeden Fall gelohnt. Wir sind jetzt in Hampi, einer Ruinenstadt, die einst ein hinduistisches Machtzentrum war und so um 1550 zerstoert wurde. Die Stadt erinnert fast ein wenig an Griechenland, mitten in einer sonst gruenen Landschaft stehen diese Ruinen, rundherum riesige braune Felsen. Das Staedtchen ist wirklich schoen, und obwohl hier eine ganze Menge Touristen sind, ist die Stimmung sehr entspannt. Schoen hier!

So richtig schnell sind wir allerdings nicht in die Puschen gekommen. Bis 15 Uhr mussten wir erstmal pennen, denn in der Nacht war man ja mit dem Ausgleich der Schlagloecher beschaeftigt. Ich haette auch noch weiterschlafen koennen, aber man muss sich ja zusammenreissen. Wenigstens den Sonnenuntergang inmitten der Ruinen wollten wir doch sehen. Gemeinsam mit einer Italienerin wanderten wir durch die Felsen und kletterten herum. Ueberall Affen, die aber brav Abstand hielten und uns nur beobachteten. Mal sehen, ob wir morgen frueh genug hoch kommen, um auch den Sonnenaufgang zu sehen. Jetzt gehen wir zumindest erstmal einen Happen essen, mal sehen, was die Ruinen so hergeben.

Montag, Februar 06, 2006

Kaufrausch in Mysore

Noch schnell ein wenig schreiben, bevor wir aufbrechen. Offenbar hat der Blogging-Service in den letzten Tagen Probleme gehabt, deswegen klappte der Aufruf nicht immer. Jetzt scheint es wieder zu funktionieren.
Wo war ich? Ach ja...nach kraftigem Fruehstueck geht es auf den Markt. Gar nicht so einfach, das Ding mit Hilfe unseres miserablen Reisefuehrers zu finden.Man kann ja auch mal verraten, dass man nur durch ein schmales Tor dort herein kommt. Nur wenige Schritte, schon sitzen wir am ersten Stand. Ein kleiner Knirps begruesst uns allen Ernstes mit "Hummel, Hummel, Mors, Mors" und singt dann auch noch "Katzeklo". Ihr glaubt es nicht? Tja, ich habe meine Schwester als Zeugin. Der Kleine verkauft Oele.
Eigentlich haben wir ja gestern schon gekauft, aber er erklaert uns erstmal in epischer Breite, dass der Typ von gestern ein uebler Betrueger sei. Wahrheit oder nicht, seine Oele kosten jedenfalls nur ein Drittel. Ach jaaaa....wie sollte man auch als doofer Touri die Qualitaet pruefen. Zur Sicherheit kaufen wir also noch ein wenig nach. Der Markt gehoert zu den schoensten, die ich bisher hier gesehen habe. Gewuerze, Oele, viel exotisches Gemuese, Kunsthandwerk....da kann man sich gar nicht satt sehen. Allein die gekauften Gewuerze fuellen schon unsere Rucksaecke bis zur Schmerzgrenze. Wir verbringen einige Zeit durch und wandern dann noch einmal zum Palast von gestern. Diesmal wollen wir ihn von innen sehen. Wie aus 1001 Nacht wirkt der Maharadscha-Palast, Massen von Blattgold, Gemaelde mit Szenen von praechtigen Paraden mit Elefanten. Beeindruckend, leider Fotografierverbot.

Anschliessend ruhen wir uns noch ein wenig auf dem Rasenvorplatz auf. Schnell kommen indische Familien, um ihre Kinder vor uns zu drapieren und uns zu fotografieren. Keine Ahnung, warum die das tun. Wahrscheinlich erzaehlen sie danach im Freundeskreis, wir seien ihre amerikanischen Freunde. Vielleicht sehen wir fuer Inder auch einfach nur so bescheuert aus, dass man uns unbedingt knipsen muss.

Das war es dann mit Mysore. Eine wirklich huebsche Stadt, auch nicht so hektisch wie viele andere. Hier kann man es gut ein paar Tage aushalten. Trotzdem wollen wir nun weiter. Der Bus nach Hospet ist gebucht, in zwei Stunden geht es los. Von dort sind es nur noch wenige Kilometer bis zur Ruinenstadt Hampi. Dann sind wir schon wieder in etwa auf Hoehe von Goa, das wir im Anschluss wieder ansteuern werden.

Ach ja: Ich wuensche euch allen noch eine schoene ARBEITSwoche. Hehe!
P.S. Die haben hier CD-Laufwerke. Ich lade mal schnell zwei Bilder, die auch tatsaechlich von uns sind. Die haben zwar nichts mit Mysore zu tun, beweisen aber, dass ich nicht in Wirklichkeit in Barmbek sitze und schreibe...

Sonntag, Februar 05, 2006

Coffee, Coffeee, COFFEEEEE!

So ungefaher klingt es die ganze Nacht, wenn man mit dem Nachtzug der Indischen Bahn durch die Gegend faehrt. Dauernd rennt so ein Typ mit seiner Kaffeekanne durch die Gaenge. Immerhin konnte man liegen, aber leider sind die Liegen nur fuer Zwerge gemacht. Und mit eingeknickten Knien schlaeft es sich nur halb so gut. Eigentlich gar nicht. Im Riesen-Abteil hatte einer der Gaeste offenbar auch noch offene TBC und fuehrte die ganze Nacht den Angriff der Hustenmonster auf. WIe entspannend! Wir kamen jedenfalls in Mysore an, und das ist alles, was zaehlt. Und da liessen wir uns auch nicht lange lumpen, machten uns so was aehnliches wie frisch und begaben uns auf dem kuerzesten Weg zu den Sehenswuerdigkeiten dieser angenehmen kleinen Stadt.

Der Palast ist ja gaaanz wichtig hier. Und so umrundeten wir ihn per Pedes. Wir haben Glueck, denn wir sind an einem Sonntag hier. Und da druecken die Jungs hier mal beide Augen zu und schauen mal gar nicht auf die Stromrechnung. Am Abend erleuchten sie den Palast mit allen Gluehbirnen, die in der Stadt ausfzutreiben sind.

Doch bis zum Sonnenuntergang sind es noch ein paar Stunden. Also lassen wir uns von einem Nepper, Schlepper, Bauernfaenger mitschnacken und durch die Stadt kutschieren. Alle Sehenswuerdigkeiten fuer schlappe 200 Rupien, da kann man doch nicht Nein sagen. Rauf zum Tempel, rein ins lustige Godly Museum, in dem auch den bloeden Westlern mal so richtig gezeigt wird, was an der Welt so boese ist. Bodybuilding zum Beispiel scheint von den Goettern gar nicht gern gemocht zu werden. Und Rauchen soll man auch nicht. Zur Abschreckung haengen Tumor-Fotos an der Wand. Von dort oben gehts es zum Nandi-Bullen, dann zu einer Art Alter Ego des Weissen Hauses. Alles ganz spannend. Dann aber schwenken unsere zwei Fahrer um und starten die Werbe-Verkaufsfahrt. Ich sag nur: Es sind noch Kashmir-Teppiche da. UNd Pashmiri-Schals. Und Sandelholz-Krempel in Huelle und Fuelle. Na, immerhin ist die letzte Etappe ganz spannend. Ein Arjuveda-Arzt erlaeutert seine Essenzen, schaetzt mich auf 41 Jahre und verbietet Sonja den Alkohol- und Reis-Genuss. Zum Dank kaufen wir diverse Oele fuer ein Vermoegen. Aber lustig war's allemal. Nach kurzer Hotel-Pause gehen wir dann zum Palast, der ja gegen 19 Uhr angestrahlt werden soll. Die Leute draengeln sich, egal ob Tourist oder Einwohner. Punkt 19 Uhr geht die Lightshow an und ein grosses Raunen geht durch die Luft. Die Kitschgrenze wird wie so oft in Indien nur knapp unterschritten, aber wir finden's schoeeeeen. Der Riesenpalast ist ein einziges Lichtermeer. Wir schreien eine halbe Stunde lang Aaaaah und Ooooh und gehen dann essen. Und weil wir nun ganz vollgefuttert und uebermuedet sind, schreibe ich nun etwas lustlos. Aber fuer euch suche ich noch schnell ein paar Bilder raus....

Freitag, Februar 03, 2006

Monotonie in der Suedsee

Der zweite Tag in Madurai beginnt spaet. Endlich mal auspennen, ganz gemuetlich fruhstuecken und dann ganz langsam in die Gaenge kommen. Auch mal nicht schlecht. Wir erkunden das Marktviertel noerdlich der Tempelanlagen. Endlos ziehen sich Juwelier-, Gold- und Silberlaeden durch die kleinen Gassen. Das ist noch ein wenig so wie im Mittelalter bei uns. Hier nur die Juweliere, da nur die Buchhaendler und dort nur die Schneider. Sonja braucht schon Literatur-Nachschub, die ersten 1000 Seiten sind laengst inhaliert. Da das Nachtleben weitgehend wegfaellt, hat man viel Zeit zum Lesen.

Wir machen wirklich nicht viel heute, lassen den Tag so verfliessen. Das koennte hier tatsaechlich auch noch etwas langweilig werden, denn obwohl Madurai huebsch und relativ ruhig ist, hat man nach zwei Tagen doch alles gesehen. Doch auch wenn ich den Schneider noch mal ne Runde antreiben wuerde, wir muessen bis Samstag morgen hier bleiben. Leider geht der Zug dann erst am Abend. Wenn er denn geht. Denn wir haben zwar ein Ticket in den Haenden, bekommen aber nur mit der so genannten Tourist Quota noch einen Platz. Das sind spezielle Tickets, die fuer Touristen reserviert bleiben. Ich bin gespannt, ob das klappt.
Anschliessen fahren wir zum Palast, einige Kilometer weit draussen. Hier wird uns die "Sound and Light"-Show versprochen. Tatsaechlich geht hier und da mal eine Lampe an und aus kraechzenden Lautsprechern kommt so eine Art Hoerspiel ueber die Heldentaten einstier Herrscher. Nach diesem Erlebnis der besonderen Art bringt und eine Fahrradriksha zurueck in die Stadt. Wir haben ein ganz schlechtes Gewissen. Der arme Fahrer strampelt sich fast zu Tode, die beiden Dicken passen kaum mit ihren Hintern in die Sitze. Ich schaeme mich fuer jedes Kilo. Nachstes mal schenke ich ihm das Geld und nehme ein motorisiertes Gefaehrt....
Zum Abschluss des Abends goennen wir uns ein empfohlenes Essen auf der Dachterasse eines der besseren Hotels der Stadt. Einen schoenen Ausblick hat man hier. Und schoen viele US-Reisegruppen treiben sich hier herum. Aber die die Luft ist herrlich frisch und der Blick auf die angestrahlten Tempel eben nicht ueberall zu bekommen.

Da es nicht allzu viel zu sagen gibt, kann ich hier mal ein bis zwei Fragen beantworten, die von euch gemailt wurden:


1) Kulturschock
Erstaunlich viele Leute fragen, ob Indien nur wirklich so beeindruckend ist und was ich denn so generell vom Land halte. Hmmmm. Also so etwas wie einen Kulturschock hatte ich nicht. Den hat man wohl auch eher, wenn man mit Anfang 20 seine erste und vielleicht einzige weite Reise macht. Die habe ich aber schon hinter mir. Und deswegen schockt mich hier nichts. Ganz praktisch gesehen, ist hier vieles chaotisch, touristisch fehlt so einiges an Infrastruktur. Das mag zwar auch seinen Reiz haben, hat aber auch Nachteile, denn man strandet leicht in den Staedten und kommt schlecht in die Umgebung. Man wuesste ja auch gar nicht, wohin man genau sollte. Denn das wissen auch die Reisefuehrer nicht. Und die Staedte aehneln sich doch zum grossen Teil sehr. Sie sind dreckig, laut und hektisch. Mehr als ein bis zwei Tage pro Stadt braucht man wirklich nur selten. Das hoert sich vielleicht negativ an, ist aber gar nicht so gemeint. Mit gefaellts, aber mir haben andere Laender auch schon besser gefallen. Die ganzen Ammenmaerchen von Dutzenden toten Menschen auf den Strassen sollte man nicht glauben. Das mag in Kalkutta vielleicht so sein, wir haben davon nichts gesehen. Slums ja, aber dort wird gestorben, wie anderswo auch.

2) Religion
Erstmal: Der Buddhismus spielt hier keine Rolle, er kommt schlicht nicht vor. Das ist eher in Nordindien, und das liegt ja einige Kilometer weit weg. Die einzigen Buddhisten hier sind westliche Dreadlock-Traeger, die sich bei Tschibo ihr 9,95 Euro Buddha-Set gekauft haben und nun beim Steak mit Pommes von spiritueller Einsicht reden. Allerdings verwechseln die Spiritualitaet wohl eher mit einer Mode. Ansonsten ist man hier Hindu, und das von ganzem Herzen. An anderen Orten haben wir auch Moslems und Christen gesehen, das Miteinander der Religionen ist hier bemerkenswert harmonisch. Die Gotteshaeuser stehen oft nur wenige Meter voneinander entfernt.

3) Essen
Fuer Vegetarier ist das hier ein Paradies. Das kommt natuerlich durch die Religion. Schon von draussen kann man sehen, ob es sich um ein vegetarisches, ein nicht-vegetarisches oder ein gemischtes Lokal handelt. Das meiste ist tatsaechlich scharf, aber nicht so, dass man es nicht aushalten wuerde. Man hat die Wahl zwischen Brotsorten, die optisch und geschmacklich zwischen Pfannkuchen und Kugelfisch schwanken. Oder man nimmt eben Reis und fertig. Dazu gibts eigentlich immer eine Art Currysauce, kleingeschnittene Zwiebeln in Joghurtsauce oder diverse andere Schaelchen zum Tunken. Mit einem Wort: Lecker. Aber trotzdem, so langsam koennte ich auch mal wieder so einen richtig fettigen Hamburger Pannfisch essen.

Donnerstag, Februar 02, 2006

Fruehstueck made in India

Da sich die Fragen ueber die Fruehstueckssitten der Inder hauefen,werd ich mich nun mal darueber auslassen.In den ersten Tagen haben wir unseren Cholesterinspiegel mit Tonnen von Omlett in die Hoehe getrieben und waren uns sicher, dass das die Inder auch zum Fruehstueck verspeisen.Mittlerweile wissen wir es besser:Es gibt scharfe warme Sachen ohne Ei!(Ausnahme:Warmes Eicurry)Das koennen Reiskloesse mit Curry sein oder leckere Parotas mit scharfen Dipp(Fladen,wie Crepes)aktuelles Lieblingsfruehstueck der Kuchelfamilie ist aber Masala Dosa.In dem Teigdreieck befindet sich immer eine Kartoffelmischung.Dazu gibt es scharfe Kokosnusscreme.Lecker,lecker!Also denkt daran liebe Flughafenabholer: Die zwei rollenden,kuchelaehnlichen Gestalten sind wir!Bis dahin,Sonja

Halbe Treppe

Ameisen und Kakerlaken-Leiche haben sich in Luft aufgeloest. Gemeinsam sind sie im Gemaeuer des Hotels verschwunden. Ist auch besser so, jedenfalls fuer uns. Gegen 9 Uhr packen wir unsere Multimedia-Abteilung zusammen und machen uns auf zum Tempel. Der liegt auf einem Berg, und eine verdammt lange Treppe fuehrt hinauf. Schon auf dem Weg dorthin begegnen uns viele Pilger in orangen Gewaendern.
Viele haben sich die Koepfe kahl geschoren und die Kopfhaut mit gelber Farbe eingepinselt. So ziehen sie teils in laermenden Gruppen, teils allein die Treppen hoch. Gut, dass es noch so frueh ist und die Sonnen nicht so brennt. Sonst waere die Sache wohl noch anstrengender, als sie ohnehin schon ist. Diese Schwitzerei aber auch immer, furchtbar! Ich haette nichts gegen ne Runde Regenwetter, aber das ist ja hier erstmal fuer Monate vorbei.
Oben auf dem Berg entdecken wir dann auch die Seilbahn. Guter Zeitpunkt. Aber wir wollten ja ohnehin voll authentisch sein und die Annehmlichkeiten des Lebens von uns weisen. Schliesslich sind wir ja in Indien und nicht im Wildpark Schwarze Berge. Trotzdem muss oben erstmal gefuttert werden. Alle anderen Gaeste bedienen sich selbst, aber uns traut man das nicht so ganz zu. So hilft man uns freundlicherweise. Die Freundlichkeit der Menschen hier ist einfach nicht zu ueberbieten. Man muss nur nett laecheln, dann hat man schon gewonnen. Die meisten lassen sich auch ausgesprochen gern fotografieren. Wenn man ihnen dann auch noch das Ergebnis auf der Digitalknipse gleich zeigen kann, hat man auf jeden Fall gewonnen. Im Tempel selber sollte man sich allerdings zurueckhalten. Gut, dass wir das entsprechende Hinweisschild erst so spaet entdecken. So langsam fuellt es sich dort oben. Immer mehr Gruppen kommen nach. Nachdem wir den Tempel besichtigt haben, steigen wir wieder ab, und inzwischen hat der Massenandrang auch schon begonnen. Mit lautem Getrommel taumeln die Menschen die Treppen hoch. Einige scheinen schon ganz verzueckt und in Trance zu sein. Das ist schon ein wenig eindrucksvoller als ein christlicher Umzug zur naechstbesten Marienstatue....

Ab geht's wieder ins Hotel, schliesslich wollen wir heute noch weiter nach Madurai. Lange warten muessen wir nicht, die Busse fahren alle 15 Minuten ab. Gut drei Stunden fahren wir, von der Gebirgslandschaft des Urwaldgebietes ist nichts mehr zu spueren. Nur ganz entfernt am Horizont lassen sich die West-Ghats noch erahnen. Hier ist jetzt alles ganz flach. Fast schleswig-holsteinisch, nur mit Palmen :)

Neben uns sitzt ein Herr im feinen Hemd, er spricht leider nur wenig Englisch. Das haelt ihn aber nicht davon ab, sich mit uns ueber die Weltpolitik im Allgemeinen zu unterhalten. Auf seiner Visitenkarte steht eine Organisation, darunter sein Titel: State President. Na ja, da haben wir wohl irgendwie den Staatspraesidenten auf der Rueckbank getroffen. Solche Konversationen sind schon manchmal etwas anstrengend, zumal wenn sie laenger dauern. Gluecklicherweise hat der Staatspraesident seine Amtsgeschaefte heute weit vor Madurai zu erledigen, so bekommt der in ohrenbetaeubender Lautstaerke vor sich hin plaerrende Fernseher im Bus wieder unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Eine Bollywood-Komoedie voll von uebelstem Klamauk bringt unsere Hirne fast zum Platzen. Es scheint so eine Art Mischung aus Bud Spencer und Peter Alexander-Film zu sein. Schoen, das wir ihn nicht ganz bis zum bitteren Ende ertragen muessen, denn wir sind zeitig in Madurai.

Im Hotel suchen sind wir schon eingespielt. Wir entscheiden uns heute mal fuer Luxus, mit Air-Condition und warmem Wasser. Fette 420 Rupien die Nacht, etwa 8 Euro. Aber nach dem Urwald goennen wir es uns einfach mal. Wir wollen hier ein paar Tage bleiben, auch weil ich mir hier zwei Anzuege schneidern lassen moechte. Das dauert eben seine Zeit.Unser Hotel ist huebsch, von der Dachterasse hat man einen tollen Blick auf die grosse Tempelanlage. Der Temple besteht aus mehreren grossen Tuermen und einem weitlaeufigen Innenhof. Sehr beeindruckend, da werden wir morgen mal hin.

Aber erstmal bleibt es beim Blick, denn wir wollen einen Schneider finden. Die ersten Leute, die uns auf der Strasse darauf ansprechen, lassen wir allerdings stehen, die wollen nur Vermittlungsgebuehren kassieren. Das kennen wir schon. Da gehen wir doch lieber direkt in einen Shop. Es ist ein wenig anders als in Vietnam. Man geht in einen Laden, der mit Stoffen handelt, und dort holen sie dann einen Schneider, der den Stoff verarbeitet. Der Schneider ist ein hagerer Typ mit grosser Brille, flugs zueckt er sein Massband und notiert sich meine Traummasse (hmm...hier macht sich das fehlende SZ dann doch mal negativ bemerkbar). Bis Samstag wird er wohl brauchen, eigentlich waeren wir gern schon am Freitag weiter gefahren. Aber na ja, bevor er die Naehte mit Uhu verklebt, warte ich lieber etwas laenger.

Nach der Sitzung wandern wir noch ein wenig durch die Stadt, versuchen erfolglos mit Hilfe des Reisefuehrers die Tourist Information zu finden. Natuerlich ist das Ding auch diesmal wieder nutzlos. Trotzdem finden wir die Info, viel helfen kann man uns dort aber nicht. Erstaunlich, dass so wenige Unternehmen hier Fahrten in die Umgebung anbieten. Man muss schon sehr danach suchen. Anschliessend machen wir eine Pause im "Ruby", laut Reisefuehrer ein Traveller-Treffpunkt, in dem man sich "bis 24 Uhr das Bier schmecken lassen kann". Wir sind die einzigen Gaeste und auf der Speisekarte steht: "Alcohol is strictly prohibited". Das Essen ist trotzdem gut, der Service freundlich. Das mit dem Bier sei nur aufgrund von neuen Gesetzen so schwierig und bestimmt in einigen Monaten wieder erledigt. Hmm. So trollen wir uns nach einer Weile, denn die Moskitos beginnen zu beissen. Im Internet-Cafe fassen wir unsere Erlebnisse zusammen und steuern dann die Dachterasse unseres Hotels an. Mit einem Hollaender, einer Chinesen und zwei Ruhrpott-Kollegen schwaetzen wir in die Nacht hinein und bekommen dort auch tatsaechlich mal ein Bier. Geschmacklich eine sechs. Ich glaube, ich gebe das mit dem Bier hier auf. Man bekommt sofort Kopfschmerzen davon. Besonders das Kingfisher ist unertraeglich. Jammer, jammer. Jedenfalls: Wir kommen mal verhaeltnismaessig spaet ins Bett, die Nacht ist angenehm, denn die Aircondition laeuft auf Vollast....

Mittwoch, Februar 01, 2006

Hey,nichts vergessen Brudi!


Mein Bruder ist so im Schreibwahn, dass er die Haelfte vergisst!Ich habe mit grossem Glueck ein Photo von unserem ewig grinsenden Fahrer im Netz gefunden.Is er nicht goldig,der Kleine?Und was der alles kann!Z.b Reifenwechseln in 5,29 Minuten!Wir hatten naemlich gleich am ersten Tag unser Heinz Sielmann Tour eine Platten.Der Ersatzreifen hatte zwar kein Profil,aber er musste auch nur bis ins naechste Dorf halten.Da wurde ein neuer Reifen besorgt.Waehrend Mc Driver sich um die Formalitaeten kuemmerte tranken wir gemuetlich eine Tee.Und da-ploetzlich-AUFREGUNG! Weisse Limo,Polizei,Bodyguards!Beni fluestert:Der Minister von Kerala kommt!AHA!Ein denkwuerdiger Moment und wo war mein Bruderherz?Aufn Klo (Kackhus)!
So uebernahm ich die winkende Position.Auch mal schoen!
Wo ich schon am tippen bin:Schoen,dass ihr alle so viel schreibt!Freu mich sehr,besondere Gruesse schicke ich heute mal nach Argentinien und nach Husby!!
Alles Liebe ,
Sonja

HAPPY BIRTHDAY


Liebe Oskar!
Viele Geburtstagsgruesse aus Indien!Leider kannst Du nicht hoeren,wie wir singen!(Aber das holen wir am 31.03 nach!)
Alles Liebe,Sonja und Dirk

I'm sure there is a Leopard here!


Der Morgen kommt ebenso frueh, wie der Tag endete. Gegen 6.30 werden wir hochgescheucht, wir trinken zur Begruessung einen Tee in der nahe gelegenen Wildhueter-Station. Die Leute gehoeren alle Waldstaemmen an, die hier leben. Damit sie den Wald nicht zerstoeren, hat der Staat zumindest alle Maenner ohne Ausnahme angestellt und sie zu Wildhuetern gemacht. So ist allen geholfen. Benni ist hier Stammgast und so gibt es jedesmal ein grosses Hallo, wenn wir jemandem begegnen. Mit allen muss ein kleines Schwaetzchen gehalten werden, auch wir sind als weisse Touris so eine Art Mini-Sensation. Nur etwa 300 Touristen kommen hier pro Jahr her. Das kann dem Wald nur gut tun. Zwei Massala-Tees spaeter sind wir wieder im Wald. Es geht erneut auf Elefanten-Pirsch, diesmal sehen wir sie noch naeher. Benni riecht auch immer wieder Leoparden. Wir sind uns sicher, dass er uns eine ganz grosse Show vormacht, bis wir ploetzlich selber diesen eigenartigen Geruch bemerken. Ja tatsaechlich, da ist was. Wir sehen die Spuren am Fluss, gleich neben den Spuren der Cobra, die an einem Abhang neben uns vorbeihuscht. Ich checke schnell noch mal mein YPS-Ueberlebenshandbuch und mache den Leatherman klar.


Dann taucht ein Gaur auf, eine Art Wald-Bison. Schnell ist er wieder im Dickicht verschwunden. Dann huepfen gepunktete Hirsche um uns herum. Wenn jetzt noch Balu die alte Weise "Versuch's mal mit Gemueeetlichkeit" anstimmen wuerde, es waere perfekt. Na ja, der hat heute frei, dafuer gibt es jede Menge Kingfisher, so eine Art Eisvogel. Und und und. Der ganze Zoo eben. Puh, da kommt man sich ja vor, wie bei der Expedition ins Tierreich. Gegen Mittag ist es damit aber erstmal vorbei. Wir haben aus dem Baumhaus ausgecheckt und siedeln ins Hotel ueber. Auf dem Weg fahren wir auch durch Munnar. Wer "Schiffbruch mit Tiger" gelesen hat, kennt den Namen der Stadt vielleicht. Das ist dort, wo Moschee, Kirche und Hindu-Tempel sich wie in einem Dreieck gegenueberstehen.

Nach einem Mittagessen im Hotel geht es auch schnell wieder los. Wir haben die Wahl zwischen einer Ausgrabungsstelle und einem Wasserfall und entscheiden uns fuer letzteren. Auch diesmal muessen wir den halben Urwald roden, bis wir am Ziel sind. Ganz schoen heiss, ganz interessant, wie viel man so schwitzen kann. Baeh! Der Wasserfall entschaedigt fuer den anstrengenden Weg. Wunderschoen. Ausser uns sind nur zweo Waldmenschen hier, die Krebse und Fische fangen. Ueberhaupt begegnet einem hier eigentlich niemand. Nur ab und an huscht eine Gruppe von Anwohnern vorbei, die an der Fireline arbeiten. Damit versucht man, die Ausbreitung von Waldbraenden zu verhindern. Gut eine Stunde bleiben wir hier, dann geht es auf den Rueckweg. Unterwegs weiss Benni oder der Fuehrer immer wieder Spannendes zu den vielen Pflanzen hier zu erzaehlen. Unglaublich, wie viele Kraeuter es fuer Abtreibungen gibt und noch unglaublicher, das soviel davon Gebrauch gemacht wird.


Am Abend im Hotel sind wir reichlich platt. Das fruehe Aufstehen und das Wandern macht schnell muede. Bin ich hier eigentlich im Urlaub? Unglaublich, aber gegen 21.30 fallen mir einfach die Augen zu. Wenigstens ist es diesmal warm. Auch wenn Sonja sich die dickste Decke geklaut hat und in ihrem Schneeanzug schlaeft. Und ueberhaupt, irgendwie riechen unsere Klamotten alle nach Fuss.

Hurrah! Nochmal darf frueh aufgestanden werden. Um 5 Uhr weckt uns Benni. Nur nicht so schlaefrig, die Damen und Herren Westler! Raus aus den Federn! Wir schleppen uns in den wartenden Ambassador. Mein Ruecken kennt inzwischen jede Feder der Rueckbank. Wenigstens wird erstmal nicht gewandert. Heute ist Foto-Safari. Im Schneckentempo lassen wir uns durch den Park rollen, entdecken wieder Elefanten, Massen von Hirschen, Pfauen, Gaur und eine unzaehlbare Menge bunter Voegel. Videokamera und Fotoapparat sind im Dauereinsatz. Leider gestaltet sich das Fotografieren ein wenig so wie mit der Suche nach Bigfoot. Die Haelfte der Ausbeute besteht aus Ruesseln, Ohren oder Schwanzfedern. Die Viecher wollen einfach nicht still halten.

Die Fahrt ist herrlich, wir fahren entlang der Annamalai-Berge durch tiefen dichten Urwald, soweit das Auge reicht. Wahnsinn. Bevor wir den Park verlassen, gibt es noch ein letztes Mahl am Hotel, dann fahren wir zurueck zu den Teeplantagen rund um Munnar. Herrlich sieht das aus. Wie die vielen Gruentoene so ineinander fliessen, ach ach ach. So schauen wir den Pflueckerinnen bei der Arbeit zu, verdraengen den Gedanken an Ausbeutung und landen schliesslich im Teemuseum. Jemand hat dort etwa 20 englische Woerter auswendig gelernt und bruellt sie uns zur Erklaerung an den verschiedenen Stationen der Fabrik entgegen. So beschraenken sich die Erklaerungen auf "Oxidation!", "Drying!" und "Teabag!". Na ja, es reicht ja auch zum Verstaendnis der Sache. In einem angeschlossenen Museumsraum sind allerlei Dinge wahllos zusammengestellt. Ein Rechenschieber, ein ausgestopfter Baer (unter dem das Wort "Bear" steht), ein Badezuber und ein paar Fotos der englischen Freimaurer-Loge von Munnar. Seltsame Zusammenstellung.

Dann geht alles ganz schnell. Benni hat die Buszeiten gecheckt und hat einen Local Bus gefunden, der uns nach Westen bringt. Er hat uns Palani empfohlen, denn dort ist ein wichtiger Tempel. Unser Reisefuehrer erwaehnt den Ort mit keinem Wort, aber das Ding ist ohnehin so schlecht, dass es ballert. Kleiner Tip fuer Indien-Reisende: Der
"Reise Knowhow Indien" ist unterirdisch. Wir beschliessen also, nach Palani zu fahren. Gut fuenf Stunden sind wir unterwegs. In einem nicht gerade bequemen Bus. Mit nicht gerade gefederten Sitzen. Mit nicht gerade frisch gewechselten Bremsbelaegen. Wenn der Fahrer bremst, riecht es, als ob jemand Metall zusammenschweisst. Angesichts der Buswracks, die wir unterwegs sehen, macht das etwas Schluckbeschwerden. So kommt es tatsaechlich fast zum Unfall. Ein Jeep weicht nicht rechtzeitig genug aus und kommt erst kurz vor einem Abhang zum Stehen. Einige Busgaeste stuermen heraus und druecken den Jeep aus der Gefahrenzone. Junge, Junge, an Action mangelt es hier nicht.

Wir kommen gegen Abend in Palani an, die Stadt ist voller Pilger, erstaunlich viel Leben auch noch zu spaeter Stunde. Wir finden schnell ein annehmbares Hotel und treiben uns dann noch ein wenig in der Stadt herum. Es gibt hier kein Internet. Und keine englischen Schilder. Hmmm...Aber etwas zu essen gibt's trotzdem noch vor dem Schlafengehen. Im Hotelzimmer werde ich zum Moerder und knacke schnell noch eine Kakerlake. Nur fuenf Minuten spaeter haben sich alle Ameisen suedlich von Delhi in unserem Zimmer eingefunden und machen sich zum Abtransport von Freund Kakerlake bereit. Sie brauchen nur ne knappe Stunde, um das Ding in handliche Stuecke zu zerlegen. Gute Nacht!

So, nun sind wir schon in Madurai und ich schreibe schon viel zu lange. Bevor ich das nun auch noch schreibe, hoere ich lieber auf. Denn das ist ja eine ganz andere Geschichte. Uebrigens: Die Fotos, die ich hier einbaue, sind gar nicht von mir. Das geht naemlich mangels USB und so hier nicht. Ich klaue sie einfach aus dem Netz....

"I can smell Leopard! Very strong!"

Ha, April, April. Wir sind doch noch nicht tot. Wir sind zurueck aus dem Urwald und nun kann ich euch berichten....
Es ist ein verdammt frueher Morgen, als wir in Ernakulam aus dem Bett krabbeln. Mit verschlafenen Augen packen wir unsere Siebensachen und warten vor der Tuer des Hotels auf's Taxi. Ein weisser "Ambassador Deluxe" rollt an.
Dieses im weitesten Sinne fahrbereite Geraet wird von "Hindustan Motors" hergestellt und dient scheinbar ausschliesslich als Taxi. Der Fahrer spricht kein Wort Englisch, hat dafuer aber sein bestes Zahnpasta-Laecheln einoperieren lassen. Die Fahrt ist noch gar nicht ganz losgegangen, als das Mobiltelefon klingelt und unser Fuehrer Benni sich meldet. Er kuendigt an, dass er uns zum Fruehstueck treffen wird.
So lernen wir unseren Fuehrer fuer die naechsten Tage eine Stunde spaeter kennen. Ein kleines, drahtiges Maennchen mit Musketier-Bart und einem freundlichen Laecheln.Vielleicht Ende zwanzig? Schon beim ersten Smalltalk packt er einige interessante Details auf den Tisch. Tja, er muesse den Plan leicht aendern, denn eines der Baumhaeuser, in dem wir schlafen sollten, ist leider von Elefanten zerstoert worden. Es gaebe aber noch ein anderes, aber da muessten wir eben heute schon hin. Klingt schon nach reichlich Abenteuer. Aha, Elefanten. Baumhaus zerstoert. Noch ein anderes. Soso.

Die Fahrt zum Wildlife-Reservat ist verdammt lang. Wir sind bestimmt fuenf Stunden unterwegs. Doch es bleibt nicht beim sturen Fahren durch die uebrigens fantastische Landschaft. Immer wieder machen wir einen Stop, Benni zeigt uns Ananas-Plantagen, exotische Pflanzen und sonstige Dinge, die es so am Strassenrand zu entdecken gibt. Echt ein sympathisches Kerlchen. Dass er ein Buch geschrieben hat, erzaehlt er ganz nebenbei. Und zieht es auch gleich aus dem Hut. Leider auf Hindi, na ja. Aber der Umschlag ist ganz huebsch und Benni gibt uns gern eine ausfuehrliche Inhaltsangabe.

Gegen Mittag machen wir einen Stop in einem Hotel kurz vorm Schutzgebiet. Wir essen "etwas typisches" aus Kerala. Na ja, das tun wir eigentlich schon die ganze Zeit, aber ok. Dann geht es rein in den Park. An einer Art Wachstation steigen wir aus dem Taxi und Benni bespricht sich mit einem der Waldmenschen. Wieder zieht er die Stirn kraus. "Da sind Elefanten am Baumhaus, wir muessen vorsichtig sein". Ich muss mein weisses Hemd ausziehen, denn die helle Farbe animiert Freund Dickhaut wohl gern mal zum lustigen Frontalangriff. Schluck. Der Weg ist unserem Benni irgendwie zu gefaehrlich, also fahren wir dann doch lieber mit dem Taxi so nah es geht heran ans Baumhaus, denn eine Strasse fuehrt mitten durch das Schutzgebiet. Das Baumhaus wuerde in Deutschland wohl jeden TUEV-Angestellten in den Wahnsinn treiben, aber hier ist es noch im Limit. Ueber eine wackelige Strickleiter geht es nach oben. Das wird bestimmt eine abenteuerliche Nacht. Aber erstmal werden natuerlich nur die Sachen abgelegt, schliesslich ist der Tag noch jung und es soll noch auf Elefantenpirsch gehen. So streifen wir mit Benni und dem zusaetzlichen Fuehrer durch den Wald, die beiden immer vorneweg.


Einen Tiger soll es hier geben, fast vierzig Leoparden. Und natuerlich viele, viele Elefanten. Wir sehen und hoeren von alledem allerdings erstmal nichts. Nur von den undruchdringlichen Straeuchern scheint Gefahr auszugehen, Klatsch!, da ballern einem mal wieder dornige Dinger ins Gesicht. Wo war doch gleich die Akku-Machete? Dann aber doch. Von irgendwo her hoeren wir ein Toeroe (ziemlich daemlich das ohne Umlaute zu schreiben). Benni zeigt irgendwo in das gruene Gewirr. Und tatsaechlich, da wippt ein graues Ohr, ziemlich weit weg. Dann ein Ruessel, dann zeigt sich der Brecher in ganzer Fuelle. Nicht gerade zum Greifen nahe, aber waere er zum Greifen nahe, dann griffe er uns wohl auch bald. Meint Benni jedenfalls. Ein bisschen naeher kommen wir dem Elefanten dann aber doch noch. Unsere Fuehrer schleifen uns durch den halebn Urwald. Mal im Kreis, mal ein Stueck zurueck, immer im sicheren Abstand. Aufregende Sache. Gut drei Stunden sind wir unterwegs, dann setzt die Daemmerung ein, und wir muessen zum sicheren (na ja, halbwegs sicheren) Baumhaus zurueck. Es wird schnell dunkel und wir sitzen noch ein wenig auf der Baumhaus-Veranda, Benni erzaehlt aus seinem Leben. Doch schon fast vierzig der Kerl. Und soo nett. Wenigstens wissen wir jetzt auch, dass Toilette auf Indisch "Kackhus" heisst. Kommt wohl irgendwie aus dem Hollaendischen. Wir gehen frueh schlafen, es ist noch nicht mal 21 Uhr. Aber was soll man tun, wenn im Urwald das Licht ausgeht....Die beiden Fuehrer pennen auf der Veranda, wir machen es uns im grossen Salon des Baumhauses bequem. Ziemlich koloniale Einstellung. "Es wird kalt in der Nacht", meint Benni beim letzten Blick hinaus. Eine zarte Untertreibung. Denn es wird arktisch. Um die vier Grad sollen es sein. Meine Fuesse fuehlen sich an wie Eiskloetze. Na ja, wir haben es ja so gewollt. Von draussen dringen die Geraeusche des Urwalds herueber, mal ein Grunzen, mal ein Jaulen, und irgendwie ist da auch ein Vogel, der wie ein digitaler Wecker klingt. Wie huebsch.
Mann, ich rede ja wie ein Wasserfall. Ich glaube, ich mache mal einen neuen Post auf.