Samstag, Januar 28, 2006

Kurz vor Urwald

Nun schreibe ich doch noch schnell ein paar Zeilen, bevor es morgen in den Urwald geht.....
Nach der gestrigen Internet-Sitzung sind wir mit Faehre und Taxi wieder zurueck in den Stadtteil Ernakulam gefahren. Dabei gab es auch ein paar Delphine zu sehen - allerdings blieb es bisher bei der Rueckenflosse. Ich hoffe, wir kommen den gefiederten Freunden noch mal naeher.

In Ernakulam scheint das einzige "Must See" der oertliche Tempel zu sein. Also haben wir uns natuerlich dorthin getrollt. Draussen wartete auch schon ein kleiner Derwisch auf uns, der gar nicht lang fragte, ob wir denn eine Fuehrung wollen oder nicht. Er fuehrte einfach. Manchmal muss man Dinge wohl einfach geschehen lassen, denn der Mann wusste eine ganze Menge zu erzaehlen. Na ja, wir konnten leider nicht alles verstehen, aber mit dem Englischen ist das hier ja immer so eine Sache. Wenn dann noch eine bunte Auswahl von 300.000 Goettern dazu kommt, dann geht's schnell durcheinander. In diesem Tempel waren es hauptsaechlich Shiva, Vishnu, Krishna, Ganesh und Hanuman. Letzterer ist der Kerl mit dem Affengesicht, der in seiner Freizeit auch mal durch die Luft fliegt. Er kann's halt. Die anderen haben dafuer andere Vorzuege, drei Gesichter zum Beispiel. Nee, mal ganz im Ernst: Wir fanden es sehr beeindruckend. Die vielen Hindus sangen Mantras vor sich hin, entzuendeten ein Lichtermeer von Kerzen und standen brav zum Opfern an. Faszinierend, und das meine ich wirklich. Unser baertiger Fuehrer erklaerte uns, wie man die verschiedenen Glaubensrichtungen erkennt. Besonders die vielen Angehoerigen der "Sai Baba"-Gruppe mochte er gar nicht. Viel zu maechtig seien die geworden, zuviel Geld ist im Spiel. Gut eine dreiviertel Stunde sind wir durch die vielen Einzeltempel gewandert und durften durch die Tore in die Raeume sehen, wo die Kraft der Goetter sich sammelt. Ach ja, und am Schluss wollten wir dann ganz hinduistisch-authentisch sein. Und so haben wir uns dann wie die anderen auch 'ne Runde Kuhmilch in die Haare gegossen. Was das sollte, habe ich nicht so ganz verstanden, aber ich finde schon noch jemanden, der es weiss.

Gluecklicherweise war die Sonne schon untergegangen, als wir aus dem Tempel kamen. Sonst haette es wohl in unserem Hotelzimmer ziemlich schnell nach Kaese gestunken. Voll abgeschlafft vom Tag war der Drops dann erstmal fuer uns gerutscht. Schoen, dass die Inder auch "Star Movies" abonniert haben und mit "Lethal Weapon" genau das richtige Programm fuer einen halbverpennten Abend boten. Aber wir mussten am naechsten Morgen ja ohnehin frueh raus......

...so war es dann auch. Kurz nach sieben Uhr aufstehen, das Taxi kam um halb neun. Eine Stunde ging es durch die Pampa, dann erreichten wir den Bootsanleger. Mit einer kleinen Schaluppe und sechs anderen Leuten ging es auf kleinen Kanaelen durch die so genannten Backwaters. Die sid zwar kuenstlich angelegt worden, aber schon so alt, dass der Urwald sich das Ganze schon wieder Stueck fuer Stueck zurueckerobert. So konnten wir dann auch unsere erste Schlange entdecken. Sehr angenehme Fahrt, kein Motor, sondern zwei Inder, die mit langen Stangen das Boot vorantreiben....

Kurze Unterbrechung...fuenf Inder treiben gerade eine Ratte aus dem Internet-Cafe....sieht recht lustig aus. Wollte ich nur mal gerade sagen.....
.....jedenfalls sind wir so zwei bis drei Stunden durch die Gegend gefahren und hielten bei Mini-Fabriken, die Muscheln zu Kalziumcarbonat verarbeiten (was zum Teufel ist Kalziumcarbonat und wieso gewinnt man das Zeug ausgerechent aus Muscheln? Gibt's das nicht bei Aldi??). Ausserdem durften wir einigen Frauen dabei zusehen, wie sie aus Kokosnuessen so 'ne Art Tueddelband machen. Hmmm....nicht so spannend. Aber die himmlische Ruhe und die tolle Natur war echt klasse! Nach einer Essenspause sind wir dann auf eine groessere Reisbarke uebergesiedelt. Die Haelfte der Gaeste ist sofort eingepennt. Kein Wunder, wenn man so ganz ruhig auf dem See rumschippert.....
Der Abend war dann wieder der totale Kontrast. Vielleicht ist uns dieses Dauerhupen auf den Strassen auch nur deshalb heute so auf die Nerven gegangen. Jedenfalls sind wir nach der Rueckkehr vom Natur-Trip in Ernakulam wieder voll in die Hektik der indischen Staedte zurueckgekehrt. So schoen es gestern in Cochin war, so aetzend ist es hier in diesem Teil der Stadt. Puh, da habe ich mich fuer den Bruchteil einer Sekunden glatt nach Barmbek zurueckgewuenscht. Na ja, morgen ist ja wieder Voll-Natur Programm. Ich bin gespannt. Wie es war, koennt ihr in drei Tagen lesen. Bis dann....

Freitag, Januar 27, 2006

Kerala bitte melden

Ach ja, schon wieder so viel aufzuarbeiten. Vor lauter Hitze kommt man ja zu gar nichts. Erstmal: Danke fuer eure Kommentare! Wir lesen sie natuerlich alle. Leider erlaubt diese Blog-Plattform keine direkten Antworten, aber dennoch - schoen, von euch zu hoeren!
















Der Morgen in Goa begann fuer mich mit lustigen Bauchkraempfen gegen sechs Uhr. Eine automatisch anschliessende Grundreinigung von innen sorgte fuer den Rest. Ich wollte schon etwas beunruhigt aus der Waesche schauen, aber da stabilisierte sich die Flora meines Innenlebens flugs wieder auf mirakuloese Weise. Wie schoen.
Ein kurzes Fruehstueck noch am Strand, dann gings mit der Rikscha zum Bahnhof. Nachdem wir die erste Fahrt ja Orientexpress-maessig in der ersten Klasse verbracht haben, gingen wir nun einen Schritt weiter mit der Akklimatisierung: Diesmal sollte es ein ganz normaaaaler Sitzplatz in der zweiten Klasse sein. 48 Rupien fuer eine 350 Kilometer Strecke. Nicht mal einen Euro. Und ungefaehr ein Hundertstel des Preises, den wir fuer die erste Klasse gezahlt haben.

Dafuer gab es das Unterhaltungsprogramm gratis. Sechs bis acht Leute sassen mit uns zusammen auf dem schaetzungsweise fuer vier ausgelegten Sitzen. Da kommt man sich naeher, so nach dem Motto: "Could you please mal dieses herrenlose Kind hier holden?" Na, wir hatten jedenfalls eine reichhaltige Auswahl von Reisekameraden. Von der Grossfamilie bis zu vermummten Musliminnen. Dazwischen immer wieder der Typ in Uniform, der im fuenf-Sekunden-Takt durch die Gaenge rannte und "Coffeee, Coffeeee, Coffeeeeeee" rief.

Unser Reiseziel hiess Udipi, ebenfalls an der Westkueste gelegen, etwa auf halbem Weg nach Kerala. Gegen 20 Uhr fuhren wir dort ein, der erste Eindruck: Eher mau. Das Hotel na ja, aber fuer vier Euro kann man ja auch nicht das Ritz erwarten. Toiletten im "Indian Style", ich erspare euch die Details. Wir gehen noch essen, aber in Udipi scheint man schon gegen neun Uhr in die Nachtstarre zu fallen. Wird wohl eher ein kurzer Besuch.....

Am nachsten Morgen praesentiert sich die Stadt dann doch etwas freundlicher. Wir besuchen den Krishna-Tempel, der hier im 13. Jahrhundert mal angedacht wurde und sich seitdem wacker in der Stadt haelt. Drumherum acht Kloster. Sehr eindrucksvoller Ort, mit einer dennoch etwas seltsamen Mischung aus Religion und Kommerz. Und einem angeschlossenen Kuhstall.

Wir sehen noch eine Weile bei einer Tanztheater-Probe einer Schule zu, dann quaelen wir uns zurueck ins Hotel, denn hier ist es wirklich unertraeglich heiss. Da liegt man besser ne Runde im Bett herum. Kurz vorher buchen wir noch einen Nachtbus nach Kochi, wiederum einen motorisierten Tagesritt entfernt. Denn laenger als noetig wollen wir in Udipi nicht bleiben. Wir haben zunaechst etwas Schwierigkeiten, den Busbahnhof zu finden. Fragt man zwei Inder, bekommt man mindestens drei Antworten. Aber sie sind ja alle so freundlich und wollen einem wirklich helfen. Wir finden die Haltestelle dann doch noch und klatschen in die Haende vor Freude, denn der Bus ist bequemer als erwartet. Gepolsterte Sitze!! Da sollte man doch zwoelf Stunden aushalten koennen. Na ja, ein zwei schoenere Dinge gibt es dann ja doch im Leben.

Unterwegs machen wir an etwa 3,5 Millionen Bahnuebergaengen Halt, der Fahrer muss schon Hornhaut vom vielen Hupen haben. Und dann lernen wir auch noch eine Oesterreicherin kennen, die "den ganzen Touri-Kram nicht mag, in den Slums unterrichtet hat (aber die Kinder koennen ja nichts aufschreiben) und nun zum Meditieren in die Berge faehrt. Hoffentlich verliebt sie sich in einen Felsbrocken und bleibt fuer immer da.

Gegen sieben Uhr frueh kommen wir an. Wir finden schnell ein angenehmes Hotel, sogar mit Fernseher! Huh! Kochi besteht aus den Stadtteilen Kochi, der auf einer vorgelagerten Insel liegt. Auf der anderen Seite liegt Ernakulum. Die Leute tun aber so, als waeren es zwei Staedte. Kann einem irgendwie auch keiner so genau erklaeren. Nach einer kurzen Verschnarchpause fahren wir rueber nach Kochi, wandern in sengender Hitze durch die kleinen Gaessen. Viele nette Shops, mit vielen netten Antiquitaeten und solchen, von denen es wenigstens behauptet wird. Man koennte hier ja so einiges kaufen, aber wo soll man mit dem ganzen Mist bleiben. Sonni hat schon ne halbe Silbermine gekauft. Die ganzen Gloeckchen um ihr Armgelenk locken schon die heiligen Kuehe an.

Zum Mittag machen wir jetzt schon so richtig auf Profi-Inder. Mit Haenden essen. Und nichts von der Karte bestellen, weil es naemlich gar keine Karte gibt und man einfach das "Meal" bestellt. Schmeckt fein und ist bis jetzt auch drinnen geblieben. Tja, und dann schauen wir hier nochmal in eine Kirche, kaufen alle fuenfzig Meter eine neue Flasche Wasser und unterhalten uns dort noch mit einem zufaellig vorebeischneienden Inder. Die wissen uebrigens alle, dass es in Deutschland kalt ist.

Nun sutzen wir also hier im Internet-Cafe, und haben gerade vorher noch kraeftig Geld ausgegeben. Fuer diverse Touren durch das Wildlife-Reservat. Inklusive Uebernachtung auf einem Baumhaus. Da gibt es wohl kaum Internet....aber danach kann ich bestimmt wieder berichten. Je nachdem, welche Schlangen uns beissen....

Mein Bruder,der Held


Ich melde mich nun auch mal wieder zu Wort:Es ist fazinierend mit anzusehen, wie mein Bruderherz bei den Indern "ankommt".So spielten sich schon folgende Szenen ab: Dirk wurde von kleinen Jungen umarmt und sein Tatto wurde bestaunt,andere Kinder liefen hinter ihm her und wollten seinen Ring haben.Fremde Menschen erheben den Daumen,winken freudig erregt sobald mein Bruder die Bildflaeche betritt.Ich glaube,ich habe sogar schon den Satz "Yes Massa" gehoert.Schoen war auch der Begeisterungsruf von einem Kioskbesitzer:"Oh yeah-you are a strong Man-I want to be like you!".Da dieser Ausruf aber jedesmal kam, wenn wir an dem Strandkiosk vorbeikammen,wurde das ganze schon ziemlich nervige.
Gestern fuhren wir mit dem Reisebus durch eine Menschenmasse und Dirk sass am offenen Fenster.Die Maenner winkten,klatschten und jubilierten.Und mein Bruderherz winkte fleissig zurueck.Queen Dirk.
Es gibt in Indien ein Fest,bei dem die Goetter mit Butterkugeln beworfen werden.Sobald die ersten Butterstuecke an ihm kleben oder Blumenketten unseren Weg saeumen,werde ich das natuerlich hier berichten!
Ich als Frau hab es da nicht so leicht.Es wird einfach kaum mit mir gesprochen und wenn ueberhaupt werde ich mit Sir angeredet.Ab und zu wird mir noch hinterher geschnalzt...Bin auf jeden Fall froh nicht alleine unterwegs zu sein.Bis demnaechst,Sonja

Donnerstag, Januar 26, 2006

Beachlife Baby!

Wir fruehstuecken beschaulich am Strand. Ein paar Liegen haben die Leute hier aufgebaut, aber das stoert den Gesamteindruck nicht sonderlich. So hauen wir uns also in die Sonne und lassen uns roesten. Es ist angenehm warm, so um die 30 Grad. Durch den starken Wind von der See laesst sich das gut aushalten. Immer wieder kommen Leute vorbei, versuchen uns Tuecher, Fruechte oder sonstige Dinge aus Plastik anzudrehen. Besonders beliebt sind aufollbare Plastik-Landkarten von Indien. Wer sowas wohl kaufen soll.

Sonja jedenfalls knuepft Kontakte mit der Verkaeuferin an einem Stand in Wurfweite. Die heisst naemlich auch Sonia. Klar, dass man da sofort Kumpel ist. Allzulange herumliegen ist ja nicht wirklich was fuer mich und so gehe ich eine ganze Weile am kilometerlangen Strand entlang. Ganz weit im Norden liegt Calangute, dort tifft sich angeblich die Techno-Szene. Jedenfalls, wenn sie noch nicht ausgestorben ist. Wir werden das gegen Ende der Reise nachpruefen, denn wir wollen erstmal zuegig weiter Richtung Sueden und damit Goa verlassen.

Irgendwann holt mich ein Angestellter unseres Hotels, weil in unserem Zimmer eine Klimaanlage eingebaut werden soll. Anscheinend moechte er mich aus unerfindlichen Gruenden dabei haben. So ganz verstanden habe ich das nicht. Aber immer, wenn ich gehen will, ruft er mich zurueck. Was soll ich anderes tun, als folgen. Schliesslich bin ich ja Gast hier. Eigentlich auch ganz interessant, dabei zuzusehen, wie fuenf Leute laut diskutierend erst ein Gitter mit dem Schneidbrenner aus der Wand trennen, dann ein Alugestell einziehen und schliesslich die Anlage einbauen. Ehrensache, dass das Ding dann nicht funktioniert. Tja, da muss wohl noch einige Arbeit am rauen Stein erledigt werden.

Nach Abschluss der Bauarbeiten entdecken wir einen Frosch, der sich in unser Zimmer verirrt hat. Der gruene Kerl fuehlt sich so wohl, dass er gar nicht wieder raus will. Statt dessen huepft er von Wand zu Wand und treibt Sonja ins blanke Entsetzen. Schliesslich fangen wir ihn dann doch noch im Papierkorb ein und entlassen ihn in die Freiheit.

Der Chef, etwa vom Typ Balu der Baer, hat durch unser langes Warten ein schlechtes Gewissen bekommen, und so faehrt er uns als Wiedergutmachung mit seinem Roller ins Dorfzentrum. Wir sehen uns ein wenig in den Laeden um und kaufen Schnickschnack ein. Die Preise sind wahnsinnig guenstig, jedenfalls nach unserer Einschaetzung. Bloss nicht zuviel kaufen, sonst schleppen wir uns noch tot. Wir wandern durchs Dorf, schauen uns um und wandern gemaechlich zurueck an den Strand.Puenktlich zum Sonnenuntergang kommen wir an.


Am Abend suchen wir uns ein Restaurant, das Angebot ist gross. Viel zu gross fuer die wenigen Gaeste. Ueberhaupt ist hier ein Nachtleben schlicht nicht existent. Um 22 Uhr faellt absolut der Hammer und die Buergersteige werden hochgeklappt. Ganz anders als in Vietnam. So trinken wir still unser Bier, dabei entdeckt Sonja, dass auf allen Flaschen steht, dass diese nur in Goa verkauft werden duerfen. Sooo schlecht ist es dann aber gar nicht.

Dienstag, Januar 24, 2006

Zug um Zug


Frueh am Morgen geht es mit dem Taxi los zum Bahnhof. Ein hilfsbereiter Herr fuehrt uns zum Zug und checkt unsere Plaetze - und will dann monstermaessig viel Geld haben. Das machen wir natuerlich nicht mit und muessen bestimmt zehn Minuten diskutieren. Grummelnd zieht er davon.

Unser 1.Klasse-Abteil haben wir fuer uns allein. Nicht schlecht. Wie haben so eine Art persoenlichen Diener, der uns immer wieder Essen serviert, bis wir platzen. Er scheint allerdings persoenlich getroffen, als wir die letzte Mahlzeit ablehnen, es passt einfach nichts mehr rein. Kurz hinter Bombay beginnt die blanke Natur, nicht mehr vom stinkigen Moloch zu spueren. Das sieht schon ein wenig nach Dschungelbuch aus, hier. Wenn Mogli auf die Schienen springen wuerde, ich waere nicht verwundert. Wir koennen liegen und lesen, sehr angenehmes Reisen. Am Ende haben wir nur eine Stunde Verspaetung, das ist bei der Deutschen Bahn auch nicht anders.

Gegen 20 Uhr kommen wir in Madgaon an, dort nehmen wir ein Taxi an den Strand von Benaulim. Leider ist die erste Unterkunft schon voll, also kutschieren wir noch ein wenig weiter. Dann haben wir Glueck und bekommen ein prima Zimmer. Dort koennen wir dann auch noch etwas Essen und das Kingfisher-Bier probieren. Noch schnell die Fuesse ins Wasser halten, dann geht es ab in die Falle. Matratzenhorchdienst. In der Nacht werde ich immer wieder von Muecken geweckt, die sich in meiner Nase einrichten. Liegt wohl am offenen Fenster, an dem anscheinend irgendwelche Reparaturen vorgenommen werden sollen.

Der naechste Morgen entschaedigt fuer die Moskito=Plane: Der Strand ist fantastisch. Nur wenige Urlauber treiben sich hier herum, viele davon uebrigens schon im fortgeschrittenen Alter. Goa ein Rentnerparadies?

Zoo statt Gandhi


Ach ja..nicht so einfach mit dem Internet in Indien. Dabei kommen doch die ganzen Computer-Inder hierher. Wir sind jetzt in Goa, und da muss wohl jemand auf der Leitung stehen. Dauernd bricht der Kram hier zusammen.

Jedenfalls...wo war ich stehengeblieben??? Ach ja, noch immer am Sonntag in Bombay. Nach dem Fruehstueck mit der altgedienten italienischen Indien-Expertin haben wir uns wieder durch die Strassen treiben lassen. Vom kolonialen Victoria-Bahnhof, angeblich einer der meistfrequentierten der Welt, zogen wir durch die Mahatma Gandhi Road entlang der vielen Buecherstaende. Da riskierten wir dann auch mal einen Lassi, und das obwohl der Reisefuehrer warnt, der Genuss solcher Getraenke koennte zu einem laengeren Aufenthalt in der Porzellanausstellung fuehren. Ging bisher aber alles gut.

Da wir eigentlich einem Gandhi-Museum noch einen Besuch abstatten wollten, hatten wir noch einige Kilometer vor uns. Dabei landeten wir dann etwas unerwartet in einem Slum-Gebiet. Kleinste Huetten, eng an eng, direkt an der Schnellstrasse. Wahrscheinlich bauen die gerade hier, weil ein Krankenhaus mit Sozialstation an der selben Strasse steht. Ein wenig unwohl fuehlt man sich schon, doch alle laecheln und gruessen. Wenn sie auch arm sind, so bewahren sich die Leute ihren Stolz. Sie fegen ihre "Vorhoefe", waschen ihre Kinder vor den Huetten in grossen Waschzubern.

Der von uns als erste Station angepeilte Crawford Market hat leider zu, Pech fuer uns. Wenigstens gibt es einen Granatapfel-Drink in Bombays besten Saftladen. Wir suchen wie irre nach dem Gandhi-Museum, aber leider finden wir nicht so richtig ans Ziel. Irgendwie sind wir in der Naehe, aber offensichtlich nicht da. Also beschliessen wir, fuer die letzten paar Meter ein Taxi zu nehmen. Der entspannte Herr am Steuer faehrt uns aber statt zu Gandhi lieber in den Zoo. Na ja, soll sich angeblich lohnen. Trotzdem haben Sonja und ich nicht allzuviel Lust auf eine Expedition ins Tierreich. Also ab ins naechste Taxi. Auf diese Weise lernen wir auch noch den letzten Winkel der Stadt kennen.

So langsam reicht es mit Bombay, mehr als zwei Tage muessen wirklich nicht sein. Morgen frueh geht der Zug nach Goa. Da muesssen wir schon um 5.30 hoch. Knallhart, und das im Urlaub.

Sonntag, Januar 22, 2006

Sonja bloggt auch

So,nun moechte auch ich hier kurz ein paar Saetze loswerden.Nur zur Beruhigung aller,die die letzten Tage mit mir mitgelitten haben: Nein,ich musste nicht gleich in Bombay auf den Op Tisch um mir den Blindarm entfernen zu lassen und nochmal nein: ich ernaehre mich hier nicht nur von Reis und Bananen.In einem Satz: Mein Bauch scheint wieder voellig in Ordnung zu sein!
Meine Eindruecke zu Mumbai: Unglaublich lebhafte Stadt mit vielen unterschiedlichen Menschen und Lebensformen.Ich mag das Essen,das " Leute beobachten",die Stimmung. Alle anderen Ausschweifungen ueberlasse ich meinem Bruder....Gruesse alle Kieler,Berliner,Altenkremper,..... und freu mich ebenfalls ueber Eintraege ins Gaestebuch!

Moloch, wir kommen.....

Zugegeben. das Aufstehen ist uns etwas schwer gefallen. Der Wecker hat versagt und der Koerper auch. Liegt natuerlich nur an der Zeitverschiebung. Gegen 11 Uhr sind wir aus den etwas harten Federn gekrochen und haben uns auf dem Balkon unseres Hotels ein kraeftiges Fruehstueck genehmigt. Mit Marmelade, die sich mit einem ausgezeichneten Aroma von aufgeloesten Lutschbonbons von ihrer allerbesten Seite zeigte.

Also ab auf die Strasse, rein ins Gewuehl. Alles neu, alles verwirrend. Bombay in drei Saetzen zu beschreiben ist nicht ganz einfach. Die Stadt ist nicht wirklich schoen. Die meisten Gebaeude scheinen aus den Siebzigern zu sein. Moderne Zweckbauten ohne Charme. Im Viertel von Colaba dagegen sieht man noch viele Haeuser aus der britischen Kolonialzeit. Hier draengen sich auch die Shops aneinander. Die Haendler versuchen uns staendig in ihre Laeden zu locken. Das Angebot ist aber meist gleichartig. Wie schon damals in Vietnam werden vor allem Raubkopien von Filmen, Musik und Software an den Mann gebracht.

Die Menschen sind jedenfalls sehr freundlich, vor allem die Aermeren laecheln uns an und werfen uns oft ein nettes "Hello" herueber. Ein wenig unangenehm ist es hier mit den Bettlern. Ein einfaches "No" haelt keinen davon ab, es wieder und wieder zu versuchen. Manchmal klemmen sich vor allem Kinder sogar an die Hose. Ein komisches Gefuehl im Magen, wenn man schon genervt reagiert.

Nach den ersten Erkundungsschritten kennen wir die Strassen von Bombay schon so gut, dass wir uns zwar noch immer verlaufen, aber ab und an schon einige Gassen wiedererkennen. Es geht also voran. Zwischendurch machen wir die ersten Begegnungen mit der echten indischen Kueche. Verdammt lecker!! Und magenfreundlich geug, um auch am Abend noch auf volles Risiko zu setzen und die volle Breitseite der indischen Cuisine zu geniessen. Aber der mitleidige Kellner im vegetarischen Restaurant verhindert das Schlimmste. Er fragt lieber zweimal nach, bevor er zu scharfe Sachen auf den Tisch stellt. "A bit too spicy!", warnt er und ich entscheide mich dann doch eher fuer die milde Variante. Und ich sage euch: Auch die war nicht ohne.

Nach dem Essen lassen wir uns noch ein wenig ins eher bescheidene Nachtleben treiben. Ein, zwei Bierchen im "Leopolds", die wir am Tisch eines etwas schwachbruestigen Briten trinken, lullen uns schon mal ein. Der Englaender filmt in Indien fuer eine Art Uni-Projekt, scheint aber nach vier Monaten im Land schon etwas verwirrt zu werden. Wahrscheinlich zu viele billige Drogen. Eines der lustigen Tata-Taxis bringt uns zurueck ins Hotel. Taxifahren ist echt ne billige Angelegenheit hier. Man zahlt gut 9 Rupien pro Kilometer. Etwa 50 Rupien entsprechen einem Euro.

Die Nacht wird unerwartet kurz, denn ich kann nicht schlafen. Erst nach Stunden kann ich die Augen zumachen. Wieder sitzen wir nicht vor elf Uhr beim Fruehstueck. Dabei lernen wir Mariella kennen, die hioer ein halbes Jahr bleibt und die anderen sechs Monate in ihrer italienischen Heimat verbringt - und das seit 25 Jahren. Sie gibt uns viele Tips. Mal schauen, was wir davon umsetzen koennen........

Samstag, Januar 21, 2006

Salaaaaaam Bombay!

Freitagmorgen, kurz vor fuenf klingelt der Wecker. Geschlafen habe ich kaum, dafuer fleissig die Minuten gezaehlt und zur Uhr geschaut. Draussen liegt noch immer Schnee, das Taxi schlittert mich zum Flughafen. Sonja wartet bereits. Nach einem etwas komplizierten Einchecken geht es dann endlich los nach Zuerich. So ganz scheint die Hochzeit zwischen Lufthansa und Swiss Air noch nicht vollzogen, jedenfalls ist unser Weiterflug nach Bombay aus irgendwelchen Gruenden storniert. Traue niemals einem elektronischen Flugticket. Trotzdem geht es auch in den weitlaeufigen Hallen von Zurich fuer uns voran, die Dame am Schalter managt den Flug. Es ist ausnahmsweise recht entspannt, ich bin fuer meine Verhaeltnisse extrem ruhig und denke hoechstens alle zehn Minuten daran, dass der Absturz unmittelbar bevorsteht. Tatsaechlich ist fast nichts zu merken. Jedenfalls bis ich den Gedanken offen gegenueber Sonja ausspreche - denn da faengt es dann gleich kraeftig an zu ruckeln.

Die Ankunft in Bombay kommt frueher als geplant. Fast eine halbe Stunde vor der Zeit stehen wir an den Schaltern der Zollkontrolle. Hier geht alles fix. In der Luft liegt der typische Geruch von Asien, ein bisschen modrig, eine Nuance Raeucherstaebchen und immer wieder der Duft von frischem Essen. Wir holen uns die noetigen Stempel und verlassen das Gebaeude. Gar nicht so warm wie erwartet. Der Taxifahrer laesst etwas auf sich warten, kommt dann aber doch noch. "Flat tire!" entschuldigt er sich. Kein Wunder, dass ihm der Reifen geplatzt ist, bei diesen Strassen. Stuntemen-like karrt uns der Fahrer ueber die sechsspurigen Highways, oft bleibt nur eine Hand breit Platz zwischen uns und dem naechsten Auto.

Nach einer guten Stunde Fahrt kommen wir in unserem Hotel an. Die gesamte Belegschaft vom "Chateau Windsor" hat scheinbar noch auf uns gewartet. Unser Zimmer macht einen ziemlich abwaschbaren Eindruck, ist aber sonst ganz ok. Nur die Klimaanlage ist etwas laut. Mir macht das nicht viel, aber Weichei Sonja greift zu den Ohropax.....